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PLIK 414/1690

PARK
DER PARK
Das Oberglogauer Schloss ist von Osten und Norden von einem weitläufigen, 17 Hektar großen Park umgeben. Dessen Begründer in einem gegenüber heute wesentlich geringeren Ausmaß war Johannes Georg II. Oppersdorff. Er befand, dass rings um das Schloss, das eine stattliche Bewohnerzahl umfasste, eine Erholungsfläche angemessen sei. Schon damals erinnert man sich an das Bestehen zweier Teiche. Johannes Georg III. ließ das Erholungsareal erheblich ausdehnen und führte dort auch Elemente der Jagdkunst ein. In einem Urbar, einem Verzeichnis der Fronpflichten von Untertanen gegenüber ihrem Gutsherrn aus dem Jahre 1635, heißt es, der Park sei ein Erholungs- und Nutzraum. Malerische Gartenlauben, Spazierpfade, Grotten und Plätscherbrunnen grenzen an ökonomisch einträgliche Objekte an. Das auf den Feldern gemähte Gras wird an die Hofkühe verfüttert, die Obstgärten und der Weinstock gebären Früchte für die Herrentafel, in den Teichen werden Fische zur Abwechslung der Mahlzeiten gezüchtet, der der Schlossmauer vorgeschobene Garten dient als Hundezwinger, daselbst gibt es Spezialräume, in denen Eis aufbewahrt wird. Die gegenwärtige im englischen Stil gehaltene Parkanlage verdanken wir dem Betreiben des Schlossherrn Eduard Georg IX. und dessen Enkelsohnes Johannes Georg. Letzterer nahm sich die Ratschläge des Fürsten von Pückler-Muskau, eines vorzüglichen Mäzens der Park- und Gartenkunst, zu Herzen und bereicherte den Park um exotische Bäume und Sträucher. Die ausladenden Eichen, Buchen und Linden, die den bis heute vorhandenen Holzbestand bilden, wurden ergänzt durch Douglasien, Platanen, Zypressen oder auch kanadische Lärchen. Eine unzweifelhafte Attraktion des Gartens ist dessen naturbelassenes Bodenrelief. Den oberen Teil, auf dem das Schloss steht, umringt eine steile Böschung mit der Stadtmauer, den unteren markieren geräumige Lichtungen, Spazieralleen und ein Teich mit zwei pittoresken Inselchen. Im westlichen Teil des Parks liegt eine Orangerie aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie steht an Stelle einer früheren, die im Empire-Stil gehalten und um die Mitte des 19. Jahrhunderts niedergebrannt war. Die exotischen Pflanzen, die dort angebaut wurden, zierten die Schlossinterieure und ein Teil von ihnen wurde in den vielen reizvollen Winkeln der Erholungsanlage zur Schau gestellt. Die Stahlglaskonstruktion weicht heute leider beträchtlich von der alten Einrichtung ab. Unweit der Orangerie steht die schlanke Nepomuksäule. Auf ihrem Sockel eingemeißelt sind Szenen aus dem Leben des Märtyrers sowie eine Inschrift, die den Stifter benennt, einen gewissen Mikołaj Trzęsigłowski aus einem benachbarten Dorf. Die Säule hatte zuvor am Wohnort des Stifters als Votivgegenstand gestanden. In dem Park fand sie erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts Platz.
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